Montag, 10. Dezember 2007
realitaetseinschlag
realitaetseinschlag, 21:27h
Heute ist der Tag, an dem ich mit meiner Freundin die Abmachung traf, sie nächstes Jahr zu heiraten. Ohne Antrag... Sachlich... Und durchs Telefon.
Ich schäme dafür.
Ich dachte immer, wenn es soweit ist, dann kribbelt's und es ist DER Moment im Leben. Romantisch und so. Man sieht sich in die Augen und was vorher unausgesprochen war ist es dann nicht mehr. Irgendwo bei Kerzenlicht, Mondschein, irgendwas brachiales. Was man seinen Enkeln erzählt und so...
Und dann sowas.
Wir haben schon länger mit dem Thema rumgehadert. Sie studiert auf Lehramt und in diesem Milieu heiraten alle spätestens im 5. Semester. Da gibt's dann auch nen Grund für (neben den üblichen Verdächtigen Liebe und Steuervorteile): Sozialpunkte.
Sozialpunkte sind eine Erfindung der Kultusministerien und geben an, welcher Arbeitsplatz dem angehenden Lehrer zuzumuten ist. Hat man beispielsweise Kinder, wird man bei der planwirtschaftlichen Vergabe der Referendar-Plätze bevorzugt. Und wenn man verheiratet ist eben auch...
Meine Freundin hat heute den Bescheid bekommen, dass ihr Referendar-Platz in einem Kaff am anderen Ende des Bundeslandes liegt (und wir wohnen nicht im Saarland). Sie hatte 0 Sozialpunkte.
Wir leben seit ungefähr 4 Jahren zusammen und haben aus folgendem Grund bisher nicht geheiratet: ich.
Ich liebe meine Freundin. Keine Frage. Aber ich glaube eben auch, zum Heiraten gehört mehr. Z.B. der richtige Zeitpunkt. Ich bin der Meinung, man muss sich eine Heirat leisten können - man gründet schließlich eine Familie. Und dafür bedarf es einer finanziellen Basis. Nur so gibt's nen ordentlichen Antrag und ein ordentliches Fest.
Eine Heirat aus Sozialpunktmangel fand ich verwerflich. Instrumentalisiert. Unecht.
Deswegen gab's bisher keinen Antrag und deswegen haben wir jetzt folgende Situation:
- Ich hab' kein Geld
- Sie hat kein Geld
- Wir führen zukünftig ne Wochenendbeziehung,
- brauchen 2 Wohnungen,
- haben einige hundert Kilometer Bundesstraße zwischen uns
- und zahlen immer noch beide Steuerklasse 1
Was macht der Staat da gerade mit meinen Idealen? Ist es rechtens unschuldige Mädchen alleine für anderthalb Jahre auf irgendeine Alb zu schicken? Nur weil ihr Freund noch nicht so fest auf eigenen finanziellen Füßen steht? Sieht freier Vollzug nicht genauso aus - die Woche im Knast und am Wochenende zu Hause?
Völlig absurde Willkürmaßnahme. Aber im Unterschied zum Knastbeispiel über die Studiengebühren gegenfinanziert...
Und nun steh' ich da - die Ideale in der Hand und das System quasi vor der Tür.
Ich werde nun einen Heiratsantrag quasi 'nachreichen'. Super...
Jemand ne Idee?
Ich schäme dafür.
Ich dachte immer, wenn es soweit ist, dann kribbelt's und es ist DER Moment im Leben. Romantisch und so. Man sieht sich in die Augen und was vorher unausgesprochen war ist es dann nicht mehr. Irgendwo bei Kerzenlicht, Mondschein, irgendwas brachiales. Was man seinen Enkeln erzählt und so...
Und dann sowas.
Wir haben schon länger mit dem Thema rumgehadert. Sie studiert auf Lehramt und in diesem Milieu heiraten alle spätestens im 5. Semester. Da gibt's dann auch nen Grund für (neben den üblichen Verdächtigen Liebe und Steuervorteile): Sozialpunkte.
Sozialpunkte sind eine Erfindung der Kultusministerien und geben an, welcher Arbeitsplatz dem angehenden Lehrer zuzumuten ist. Hat man beispielsweise Kinder, wird man bei der planwirtschaftlichen Vergabe der Referendar-Plätze bevorzugt. Und wenn man verheiratet ist eben auch...
Meine Freundin hat heute den Bescheid bekommen, dass ihr Referendar-Platz in einem Kaff am anderen Ende des Bundeslandes liegt (und wir wohnen nicht im Saarland). Sie hatte 0 Sozialpunkte.
Wir leben seit ungefähr 4 Jahren zusammen und haben aus folgendem Grund bisher nicht geheiratet: ich.
Ich liebe meine Freundin. Keine Frage. Aber ich glaube eben auch, zum Heiraten gehört mehr. Z.B. der richtige Zeitpunkt. Ich bin der Meinung, man muss sich eine Heirat leisten können - man gründet schließlich eine Familie. Und dafür bedarf es einer finanziellen Basis. Nur so gibt's nen ordentlichen Antrag und ein ordentliches Fest.
Eine Heirat aus Sozialpunktmangel fand ich verwerflich. Instrumentalisiert. Unecht.
Deswegen gab's bisher keinen Antrag und deswegen haben wir jetzt folgende Situation:
- Ich hab' kein Geld
- Sie hat kein Geld
- Wir führen zukünftig ne Wochenendbeziehung,
- brauchen 2 Wohnungen,
- haben einige hundert Kilometer Bundesstraße zwischen uns
- und zahlen immer noch beide Steuerklasse 1
Was macht der Staat da gerade mit meinen Idealen? Ist es rechtens unschuldige Mädchen alleine für anderthalb Jahre auf irgendeine Alb zu schicken? Nur weil ihr Freund noch nicht so fest auf eigenen finanziellen Füßen steht? Sieht freier Vollzug nicht genauso aus - die Woche im Knast und am Wochenende zu Hause?
Völlig absurde Willkürmaßnahme. Aber im Unterschied zum Knastbeispiel über die Studiengebühren gegenfinanziert...
Und nun steh' ich da - die Ideale in der Hand und das System quasi vor der Tür.
Ich werde nun einen Heiratsantrag quasi 'nachreichen'. Super...
Jemand ne Idee?
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